Nach über einem Jahrzehnt ohne frisches Material aus der Silent Hill-Reihe kehrt die kultige Survival-Horror-Marke endlich zurück und das erstmals im alten Japan. Ob das Comeback gelungen ist, erfahrt ihr in unserem Test.
Nach über einem Jahrzehnt ohne frisches Material aus der Silent Hill-Reihe kehrt die kultige Survival-Horror-Marke endlich zurück und das erstmals im alten Japan. Ob das Comeback gelungen ist, erfahrt ihr in unserem Test.
Mit Silent Hill f wagt Entwickler NeoBards einen mutigen Schritt: Die Handlung wird aus der vertrauten amerikanischen Kleinstadt herausgelöst und ins Japan der 1960er-Jahre verlegt, während die klassischen Gameplay-Mechaniken deutlich actionlastiger gestaltet wurden. Dieser radikale Ansatz hätte leicht nach hinten losgehen können, doch überraschenderweise gelingt es dem Spiel, die beklemmende Atmosphäre der Serie zu bewahren und zugleich frischen Nervenkitzel zu erzeugen.
Die Geschichte von Silent Hill f ist sowohl intim als auch bizarr. Die Protagonistin Hinako Shimizu ist eine Schülerin, deren Alltag zunächst unspektakulär wirkt: Ein Treffen mit ihrem Freund Shu, ein Plausch mit Klassenkameradinnen wie Sakuko und Rinko, das typische Teenagerleben eben. Hinakos Leben wird durch familiäre Spannungen, gesellschaftliche Erwartungen und Konflikte mit Freundinnen geprägt.

Hinako und ihr Freund Shu - ©Konami
Doch schon bald wird die kleine, verschlafene Stadt von unheimlichen Ereignissen heimgesucht: Sakuko wird von tödlichen Pflanzenranken überwuchert, blutige Puppenwesen tauchen in den engen Gassen auf, und Hinako ist gezwungen, improvisierte Waffen wie Stahlrohre, Küchenmesser oder Baseballschläger einzusetzen, um zu überleben. Gleichzeitig eskaliert auch die Story schnell in groteske, traumartig surreale Horrorpassagen. Unerwartete Wendungen, symbolisch aufgeladene Szenen und die Kombination aus realer und anderer Welt machen die Story tiefgründig und abwechslungsreich.

Viele gruselige Gestalten erwarten euch - ©Konami
Trotz des deutlich erhöhten Actionanteils gelingt es dem Spiel, die bekannte Spannung der Serie aufzubauen, wobei das Setting in den 1960er-Jahren neue kulturelle und ästhetische Nuancen einbringt, die den Horror zusätzlich verstärken.
Ein entscheidender Unterschied zu früheren Ablegern liegt in der Gestaltung der Parallelwelt: Während diese etwa im Silent Hill 2-Remake oft als verfallene, rostige Version der Realität auftritt, präsentiert sie sich in Silent Hill f als surrealer Tempelbezirk, in dem Hinako auf geheimnisvolle Riten stößt. Ein rätselhafter Fremder mit Fuchsmaske begleitet sie dabei als eine Art unheimlicher Guide. Diese Parallelwelt ist durchgehend linear, aber in optionalen Bereichen warten Briefe, Hinweise und nützliche Items darauf, entdeckt zu werden.

Der Unbekannte mit der Fuchsmaske - ©Konami
Besonders lobenswert ist das Tagebuchsystem: Hinako notiert entdeckte Rätsel, markiert verschlossene Durchgänge und erstellt Skizzen, die das Lösen von Aufgaben wesentlich erleichtern. Zusammen mit der liebevoll gestalteten Map wird so ein Werkzeug geboten, das die Orientierung erleichtert, ohne die Spannung zu mindern.

Die Map - ©Konami
Ein zentraler Aspekt, der bei Fans für Diskussionen sorgen dürfte, ist das überarbeitete Kampfsystem. Nahkampf steht im Vordergrund, und Hinako kann eine Vielzahl von improvisierten Waffen einsetzen, die jedoch verschleißen und regelmäßig repariert werden müssen. Zudem gibt es Möglichkeiten, an Schreinen permanent Werte wie Gesundheit oder Ausdauer zu erhöhen, und Talismane bieten zusätzliche Boni, beispielsweise Heilung bei besiegten Gegnern.

Die kleineren Gegner sind recht leicht zu besiegen - ©Konami
Das Kampfsystem selbst ist taktisch anspruchsvoll: Leichte und schwere Angriffe, Ausweichschritte, aufgeladene Fokus-Attacken sowie Parieren spezieller Gegnerattacken erfordern kluges Timing und ein umsichtiges Ausdauer-Management. Während das Konzept grundsätzlich gut funktioniert, stößt die Umsetzung in engen Gängen und bei besonders unübersichtlichen Kämpfen gelegentlich an ihre Grenzen. Waffen prallen ab, die Kamera kämpft mit der Perspektive, und Hinako reagiert manchmal verspätet auf Eingaben - kleine Unzulänglichkeiten, die in der Hitze des Gefechts schnell frustrierend werden.

Bei den größeren Gegnern dauert es, je nach Schwierigkeit, etwas länger - ©Konami
Interessant ist, dass das Spiel auf verschiedenen Schwierigkeitsgraden gespielt werden kann: Wer sich für „Story“ entscheidet, erlebt die Handlung weitgehend ohne echte Herausforderungen, während höhere Stufen echte Survival-Horror-Spannung bieten.
Neben der Action überzeugen die Rätsel, die clever in die Spielwelt integriert wurden. Ob das Entschlüsseln von Spindkombinationen in verlassenen Schulkorridoren oder das Zuordnen von maskierten Vogelscheuchen in einem nebelverhangenen Feld - Fehler können tödlich sein, was das Spielerlebnis intensiviert.

Die Rätsel sind gut in die Story integriert - ©Konami
Die Rätsel sind eng mit der Story verknüpft und bieten eine gelungene Balance zwischen Denkaufgaben, Exploration und Horror. Wer die Hinweise im Tagebuch verfolgt, kann selbst anspruchsvolle Aufgaben bewältigen, ohne dass sie unfair wirken. Besonders beeindruckend ist die Atmosphäre: Der dichte Nebel, das plötzliche Auftauchen grotesker Monster und die surrealen Tempel der Otherworld verstärken das Gefühl permanenter Bedrohung.
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Marsinah ist ein großer Japan- und Horrorspielfan. Deswegen passt es ihr super, dass Silent Hill f beides miteinander verbindet. Ein großer Traum von ihr ist es einmal nach Japan zu reisen und eventuell Hideo Kojima zu treffen. Silent Hill f hat genau ihren Nerv getroffen und sie konnte kaum den Controller aus der Hand legen. Dennoch hofft sie, dass ihr Japan-Besuch in keinem Horrorszenario enden wird. |
Die akustische Gestaltung ist ein weiterer Höhepunkt des Spiels. Wasserplätschern, metallisches Klappern von Puppengelenken und das beunruhigende Rauschen eines Radios vermitteln stets das Gefühl, dass Gefahr unmittelbar bevorsteht.
Der Soundtrack von Kensuke Inage und Akira Yamaoka kombiniert folkige Elemente mit subtiler Dissonanz, wodurch die ohnehin schon dichte Atmosphäre noch verstärkt wird.
Technisch präsentiert sich das Spiel weitgehend stabil: 60 fps im Hauptmodus, gelegentliche Framerateeinbrüche und minimaler Texturflimmern im Endgame, aber keine Abstürze.
https://2playerz.de/p/silent-hill-f-startet-am-25-september-uhrzeit-offiziell-bekannt
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Silent Hill f ist ein faszinierender, anspruchsvoller und teilweise verstörender Ausflug in die Welt des Horrors. Trotz kleinerer Schwächen im Kampfsystem überzeugt es durch dichte Atmosphäre, eine packende Story, gelungene Rätsel, abwechslungsreiche Otherworld-Passagen und exzellentes Sounddesign. Wer sich auf die Mischung aus klassischem Silent Hill-Horror und modernen Action-Elementen einlässt, erlebt ein unvergessliches Abenteuer.
Mehrere Enden und ein motivierendes NG+ sorgen dafür, dass Spieler*innen das Spiel mehrfach durchspielen möchten, um alle Facetten und Geheimnisse zu entdecken. Die narrative Tiefe, gepaart mit der stimmigen Präsentation, macht Silent Hill f zu einem unvergesslichen Horror-Erlebnis.
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Negativ
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Silent Hill f erscheint am 25. September 2025 um 00:00 Uhr für PS5, Xbox Series X/S und den PC, Käufer*innen der Deluxe Edition können schon heute starten.
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