„Klar, hier ist eine überarbeitete Version…“ – eine harmlose Textzeile mit großer Wirkung. Denn genau dieser Satz in The Alters, dem neuesten Sci-Fi-Abenteuer von 11 Bit Studios, entfachte eine lebhafte Debatte rund um den Einsatz von KI in Games.
„Klar, hier ist eine überarbeitete Version…“ – eine harmlose Textzeile mit großer Wirkung. Denn genau dieser Satz in The Alters, dem neuesten Sci-Fi-Abenteuer von 11 Bit Studios, entfachte eine lebhafte Debatte rund um den Einsatz von KI in Games.
Nach dem Release von The Alters begannen Spieler, auffällige Textpassagen im Spiel zu sammeln. Ein besonders verdächtiger Screenshot kursierte schnell in sozialen Medien: Ein Kapitänslogbuch enthielt eine Zeile, die stark an typische Ausgaben von ChatGPT erinnerte. Verdacht geschöpft, Debatte entfacht – und bald war klar: Da steckt KI drin.
Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. In einem offiziellen Statement meldete sich 11 Bit Studios zu Wort. Man habe generative KI nur sehr begrenzt und ausschließlich für temporäre Assets verwendet – konkret sei ein einzelner KI-generierter Text aus Versehen im Spiel verblieben. Dieser war laut Studio eigentlich als Platzhalter für eine Textur gedacht, schlich sich jedoch unbemerkt in die finale Version.
„Wir möchten die Situation zwar nicht herunterspielen, aber auch deutlich machen, dass sie nur begrenzte Auswirkungen auf das Spielerlebnis hat“, heißt es aus dem Studio.
Ein zweiter Aufreger betraf die portugiesische Lokalisierung von The Alters. In einem Untertitel zu einem der lizenzierten Ingame-Filme las man sinngemäß:
„Klar! Hier ist der übersetzte Text in brasilianisches Portugiesisch.“
Autsch.
Auch hierzu äußerten sich die Entwickler: Es handle sich um extern produzierte Inhalte, die spät im Entwicklungsprozess hinzugefügt wurden. Aufgrund von Zeitdruck habe man hier kurzfristig auf KI-Übersetzungstools zurückgegriffen. Der Anteil sei jedoch verschwindend gering: 0,3 Prozent des Gesamttextes (ca. 10.000 von 3,4 Millionen Wörtern).
Rückblickend, so 11 Bit Studios, hätte man sich anders entscheiden sollen – zum Beispiel, die Videos ausschließlich auf Englisch zu belassen. Wichtig sei aber vor allem: Man hätte die Community über diesen Schritt informieren müssen.
Während das Studio in seiner Stellungnahme betont, künftig transparent mit solchen Themen umgehen zu wollen, bleibt eine wichtige Frage offen: Warum fehlt auf Steam der vorgeschriebene Hinweis, dass KI-generierte Inhalte verwendet wurden?
Laut den Richtlinien von Valve müssen Entwickler offenlegen, ob und in welchem Umfang generative KI in einem Spiel vorkommt – sowohl für Inhalte, die von Spielern gesehen werden, als auch für solche, die im Verborgenen wirken. Diese Angabe sucht man auf der Steam-Seite von The Alters bisher vergeblich.
https://2playerz.de/p/the-alters-spieler-kritisieren-moglichen-ki-einsatz
11 Bit Studios stellt klar: Man wolle KI nicht grundsätzlich ablehnen, aber deren Einsatz sorgfältig abwägen und kommunizieren. In einer Zeit, in der auch große Player wie Microsoft, Activision oder Frontier Developments mit ähnlicher Kritik konfrontiert sind, zeigt The Alters exemplarisch, wie sensibel das Thema ist – und wie wichtig es ist, Fehler offen einzugestehen.
Was als kleine Textzeile begann, hat eine große Diskussion entfacht. Zwar ist der tatsächliche KI-Anteil in The Alters verschwindend gering, doch das Thema bleibt brisant – nicht nur für 11 Bit Studios, sondern für die gesamte Branche. Der Wunsch der Spielerschaft ist eindeutig: Transparenz statt Tarnung.
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